Narben sind bindegewebiger Ersatz für normale Haut. Sie entstehen nur wenn die oberste Hautschicht, die Epidermis, durchtrennt wurde. Dies kommt bei Operationen, Unfällen oder Verbrennungen und Verätzungen vor.
Operationen sind manchmal unumgänglich. Um eine möglichst nicht oder nur gering auffallende Narbe zu erhalten, wurden spezielle Schnitt-Techniken, aber auch Naht-Techniken entwickelt. Bei der Schnittführung werden, insbesondere bei Entfernung von Hautveränderungen, die sogenannten Hautspaltlinien berücksichtigt, das sind die Linien mit der geringsten Spannung der Haut.
Bei der Naht ist heute an den meisten Körperstellen die Intracutannaht Standard. Sie liegt etwa einen Millimeter unter der Haut und wird mit einem Faden genäht. Normalerweise bleibt nur ein heller Strich zurück.
Jedoch gibt es auch anlagebedingte gute oder schlechte Wundheilung. Verdickte Narben entstehen an bestimmten Körperregionen häufiger, auch nach Verbrennungen, die mit einer tieferreichenden Schädigung der Lederhaut einhergehen. Außerdem heilen Narben, die durch Unfälle entstanden sind, generell weniger gut, weil die Kanten meist fransiger sind und korrigiert bzw. nachgeschnitten werden müssen.
Bei der Narbenbehandlung spielt Geduld eine wichtige Rolle. Narben können sich auch nach Wochen, sogar bis zu einem Jahr noch verändern. Meist bildet sich die anfänglich noch intensive Rötung, die von einer vermehrten Durchblutung im frischen Bindegewebe zeugt, von allein zurück.
Im Heilungsprozess bilden sich zwar Fasern, die sind allerdings nicht mehr so eng miteinander verflochten wie zuvor. Narben sind deshalb auch weniger elastisch, nicht so belastbar und schlechter durchblutet. Gerade im Bereich von Gelenken mit großer Spannung können so auch Bewegungseinschränkungen resultieren.
Bei Veränderungen sollte schnell gehandelt werden. Kosmetische Operationen von Narben lassen sich vermeiden, wenn Betroffene bei auffälliger Narbenbildung rechtzeitig handeln. Hinweise sind ungewöhnliches Spannungsgefühl, Wulstbildung, Einblutung, flächige Verbreiterung oder anhaltende Krustenbildung im Narbenbereich.
Die Wunde heilt schlecht, es bilden sich nicht genug neue Bindegewebs-Fasern. Eine "eingesunkene Narbe", die unter dem Hautniveau liegt, entsteht.
Die Überproduktion von Bindegewebsfasern führt zu einer Wulstbildung. Die Narbe erhebt sich über das ursprüngliche Hautniveau. Sie ist aber auf das Verletzungsgebiet beschränkt. In wulstigen Narben entstehen häufig Missempfindungen, wie zum Beispiel Taubheitsgefühle, weil Hautnerven ungünstig verwachsen.
Die starke Überproduktion von Bindegewebsfasern führt zu Wucherungen über die Wunde hinaus. Dieses Narbenbild entsteht erst nach längerer Zeit, beispielsweise auch dann, wenn die betroffene Körperregion einer großen Hautspannung ausgesetzt ist.
Sie entsteht, wenn die betroffene Körperregion zu schnell wieder belastet wurde oder auch bei zu großer Hautspannung, gerne über großen Gelenken oder am Rücken. Die Narbe platzt oder reißt mit der Zeit regelrecht wieder auf. Ohne dabei zu bluten oder zu nässen, wird sie zu einer breiten, optisch störenden Narbe.
Bei beginnender Verdickung und Wulstbildung sollte frühzeitig eine Kryotherapie (Behandlung mit flüssigem Stickstoff) eingeleitet werden. Unterstützend können Cortisoncremes aufgetragen werden, bei deutlicherer Wulstbildung sogar Cortisonkristallsuspensionen in die verdickte Narbe gespritzt werden.
Mittlerweile gibt es auch Silikon-Wundauflagen für wulstige Narben. Kleinere Herde können mit einer Silikoncreme zum Auftragen angegangen werden.
Bei großflächigen Narben (insbesondere Brandverletzungen) ist häufig eine Kompressionstherapie mit einem Mieder angezeigt.
Gefäße, die die Narbe rötlich schimmern lassen, können mittels gepulstem Farbstoff-Laser aufgehellt werden. Hierdurch wird auch die Durchblutung der Narbe und damit ihre Tendenz zu Dickenwachstum verringert. Dehiszente Narben können erneut herausgeschnitten und spannungsärmer verschlossen werden, jedoch kann auch der beste Chirurg hier nicht eine schmale strichförmige Narbe garantieren.