Schwitzen ist völlig normal und schützt uns davor, dass unser Körper überhitzt. Sport, Hitze, scharfes Essen, Alkohol, Stress und Angst kann diese normale Reaktion des Körpers auslösen.
Dafür sind in unserem Körper fast unzählige Schweißdrüsen verteilt, die Wasser aus dem Körper auf die Hautoberfläche verteilen. Verdunstet dieses Wasser entsteht Kälte, die sogenannte Verdunstungskälte. Sie kühlt den Körper. Besonders zahlreich sind Schweißdrüsen an Fuß- und Handflächen sowie an Stirn und Achseln.
Schweiß hat auch eine Signalfunktion. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Geruchsstoffe bei der Partnerwahl eine erhebliche Rolle spielen und der sogenannte kalte Schweiß hilft, Stress-Situationen besser zu bewältigen.
Wärmebehandlung
Die neue konzentrierte Wärmebehandlung besiegt die übermäßige Schweißproduktion schonend und dauerhaft. Die Schweißdrüsen werden mit Hilfe von Wärme so stark geschwächt, dass sie kaum noch Schweiß produzieren.
Die Behandlung verursacht keine Narben oder sonstige bleibende Veränderungen auf der Haut. Eventuell auftretende Hautreizungen, Rötungen und Taubheitsgefühle sind meist unbedenklich und verschwinden innerhalb von Tagen nach der Behandlung. Selten ist eine zweite Behandlung notwendig.
Die Behandlung erfolgt in örtlicher Betäubung.
Ein angenehmer Nebeneffekt der Behandlung ist, dass das Haarwachstum unter den Achseln ganz erheblich reduziert wird.
Begleitende Maßnahmen
Unterstützend werden Maßnahmen empfohlen, die über die Nahrung und das seelische Wohlbefinden die Schweißproduktion reduzieren sollen. Dazu zählen zum Beispiel Anti-Stress-Programme, Kleiderwechsel, der Verzicht auf Alkohol, Kaffee und scharfes Essen. Andere äußerlich und innerlich angewendete Medikamente und Anwendungen zeigen meist keine befriedigenden Ergebnisse oder haben unangenehme Nebenwirkungen.
Besonders in den kommenden Sommermonaten freuen sich viele Menschen nicht über das warme Wetter. Sie leiden unter übermäßigen Achselschweiß und können kaum helle oder einfarbige Kleidung tragen, ohne dass sich sonst darauf dunkle Flecken abzeichnen. Schwitzen ist eine normale Reaktion, weil damit der Körper die Temperatur ausgleicht. Wenn dieses Schwitzen aber extrem gesteigert ist, dann wird die ständige feuchte Haut als starke Belästigung für den Betroffenen empfunden.
Wenn Deos und andere schweißstoppende oder austrocknende Maßnahmen versagen, besteht die Möglichkeit, die Schweißdrüsen durch viele kleine Injektionen mit dem Nervengift Botulinumtoxin zu blockieren oder die gesamte schwitzende Haut operativ zu entfernen. Nachteile sind neben den hohen Kosten die kurze Wirkungsdauer von Botulinumtoxin oder die große, oft störende Narbe bei einer operativen Entfernung.
Seit einiger Zeit gibt es eine Alternative ohne diese Nachteile. Mit Hilfe der sogenannten Schweißdrüsenabsaugung kann eine Reduktion der Schweißdrüsen erzielt werden, ohne große Hautgebiete zu entfernen.
Bei der sogenannten Suctionscürrettage werden die Schweißdrüsen im Achselbereich abgesaugt. Diese Methode wird erst seit wenigen Jahren und nur in einzelnen Zentren durchgeführt. Die bisher durchgeführte Operationstechnik mittels eines scharfen Instrumentes, zeigte immer wieder Komplikationen oder relativ hohe Rezidivraten, so dass es wieder zu einem erneuten Eingriff kam. Auch bei Verwendung von Kanülen, wie sie zur Vibrationsmodellage benutzt werden, waren die Erfolgsraten nicht zufriedenstellend.
Durch das Verfeinern sowie Entwickeln der Technik und das Einführen neuer Spezialkanülen konnte der Erfolg deutlich gesteigert werden. Die möglichen Komplikationen sind minimal und zeigen sich beispielsweise als kleine Hämatome und Verhärtungen im Achselbereich, die sich jedoch nach kurzer Zeit zurückbilden.
Der minimal-invasive Eingriff wird in sogenannter Tumeszenz-Lokalanästhesie durchgeführt und ist daher eine ambulante Operation. Man benötigt nur zwei kleine ca. 2 mm große Stiche unter- und oberhalb der Achselhöhle als Zugang zum Operationsgebiet. Anschließend werden die Schweißdrüsen nach Aufweichung des Gewebes durch die Tumeszenzlösung abgesaugt. Die kleinen operativen Zugänge werden mit Klammerpflaster verschlossen sowie ein Druckverband angelegt. Die nachoperative Schwellung bildet sich nach wenigen Tagen zurück.
In der Regel können die Patientinnen und Patienten direkt nach dem Eingriff wieder am Alltagsleben teilnehmen. Es sind uns auch Patienten bekannt, die direkt vom Krankenhaus aus wieder zur Arbeit gegangen sind. Empfehlenswert ist es jedoch wenigstens 1 oder 2 Tage nach der Operation frei zunehmen.
Die Achselhöhle ist direkt nach der Operation quasi trocken, die Schweißdrüsen sind bereits abgesaugt. Die abgesaugten Schweißdrüsen können sich nicht mehr erneuern. Es kommt auch nicht zu einer kompensatorischen Schweißübersekretion an anderen Körperstellen. Lediglich die nervale Versorgung von noch verbliebenen Schweißdrüsen kann sich wieder regenerieren, so dass es im Laufe der Zeit wieder zu einer leichten Schweißdrüsensekretion kommen kann, die jedoch dann nur sehr geringartig ausfallen kann.